Große Hallig Langeneß: Stille und Abgeschiedenheit im Watt
Vom Festland aus führt ein Schienendamm zur Hallig Oland und weiter nach Langeneß. Bis 1970 rollte hier noch eine Segellore über den Damm – voll beladen mit Lebensmitteln, Post und … Feriengästen. Bei Windstille allerdings durften die Feriengäste ihren Urlaub schon einmal mit Schieben beginnen, damit das abenteuerliche Gefährt sein Ziel auch erreichen konnte. Heute tuckern die Halligbewohner mit Dieselloren durch das Watt, aber nur, wenn die Wasserbauwerker Feierabend haben!
Langeneß ist die größte der Halligen, früher bestand sie aus den drei Halligen Nordmarsch, Langeneß und Butwehl, getrennt durch breite Wasserläufe. Über die Jahre wuchsen sie zusammen. Eine Autostraße führt der Länge nach über die nun vereinten Halligen und zweigt zu den einzelnen Warften ab.
Bei Ankunft der Ausflugsdampfer steht während der Hochsaison oder aber auch für bestellte Gruppen der Halligexpress bereit, der die Gäste über die Insel kutschiert. Gut kann man sich aber auch auf der Rixwarf am Anleger ein Fahrrad mieten und die Hallig auf eigene Faust erkunden. Aber Achtung: Hier muss häufig mit Gegenwind gerechnet werden!
Unmittelbar oberhalb des Fähranlegers am Westufer der Hallig, das leider abbruchgefährdet ist, erhebt sich die Rixxwarft, die durch Uferschutz noch so gerade vor dem Untergang bewahrt werden konnte. Im reetgedeckten Haus ist das Nationalpark-Informationszentrum untergebracht, ein Kiosk und ein Fahrradverleih. Die nächste Warft ist Hilligenley. Der Name leitet sich ab vom friesischen „lei“ für Priel/Wattstrom. Hilligenley – heiliger Priel – wird sich wohl auf das Kirchland beziehen, das an dem Wasserlauf lag. Heute liegt hier das gleichnamige Hotel-Restaurant.
Ein ganz zauberhaftes Stück Halliggeschichte ist auf der Honkenswarft zu finden. Diese liegt östlich der Kirchwarf. Die Friesenstube als Gegenstück zum Königspesel auf Hooge ist mindestens so schön wie dieser. Die Führung bietet einen faszinierenden Einblick in die Kulturgeschichte der Halligen und wenn man schon einmal hier ist, kann man auch gleich einen Blick werfen auf den Langeneßer Büchertisch, tatsächlich nur ein Tisch im Hausflur der Buchhändlerin Schladenhaufen. Hier findet man auf kleinstem Raum sämtliche lieferbare Halligliteratur, Bilder- und Jugendbücher, Erzählungen und historische Schmöker.
Auf fast allen Warften der sehr gastfreundlichen Langeneßer werden gemütliche Ferienwohnungen angeboten. Von dort aus kann man aufbrechen zum Genuß eines leckeren Pharisäers in Inke’s Café auf der Ketelwarf. Das Café rühmt sich, den stärksten Pharisäer Nordfrieslands zu servieren. Bei einem Familienurlaub mit Kindern kommt wohl doch eher ein Tee oder Kakao in Frage.